Es wird an der Zeit für einen RUNNERFEELINGS.com Jahresrückblick. Und wer hätte gedacht, dass 2021 wirklich voller Runnerfeelings stecken würde
Blogcast "Jahresrückblick 2021" – zum anhören!
Corona verändert das eigene Laufverhalten
Januar 2021.
Das Jahr fängt lauftechnisch gut an. Endlich habe ich es geschafft, mir Laufschuhe für Schnee und Glätte zu besorgen – hat ja nur gefühlt fünf lange Winter gedauert. Turn’s out: Laufschuhe mit guter Profilsohle bewähren sich bei Schnee – hätte ich mir auch schon eher denken können. Die ersten zehn Kilometer waren ein wahres (Schnee)Vergnügen. Ich habe so richtig Bock. In diesem Sinne: Hallo 2021!
Auch wenn die Corona-Pandemie noch mehr als präsent ist so kann ich sagen, dass sie mein Laufen positiv beeinflusst hat. Ich laufe nach eigenen Regeln, kann mein Training frei um das Homeoffice herum anpassen. In der Mittagspause laufen gehen? Kein Problem! Diese zusätzlich gewonnene Freiheit (Ironie des Schicksals?) ermöglicht es mir, den Druck rauszunehmen, laufen zu gehen wenn ich will, wenn ich es möchte. Klar, Disziplin und bekannte Laufroutinen sind wichtig und erfordern oftmals Überwindung – aber wenn man frei sein kann, dann kommt man in einen ganz neuen Genuss des Trainings.
Mein Tipp: Öfters Mal die Laufroutinen vergessen und loslaufen, wenn man will (sofern es natürlich möglich ist). Ja, ich muss zugeben: Meine Earlybird-Motivation hat ordentlich gelitten, dafür hat meine „lauf-wenn-dir-danach-ist“-Motivation umso mehr Befriedigung gefunden.
Besser werden beim Laufen – Training starten und Routinen ändern
Februar – Freunde zum Laufen animieren
Nicht nur meine eigene Laufmotivation erlangte gefühlt Höchstform – auch die vieler Bekannten und Freund:innen erwachte aus dem Winterschlaf. Das Schönste an der Sache: Der Grund, warum sie sich zum Laufen aufrafften konnten war 1,70 Meter groß, blond, quietschfidel und munter – ich. Das freute mich natürlich. Durch mein ständiges „Ich gehe laufen und war gestern laufen und gehe morgen laufen“-Gerede hatte man wohl keine andere Wahl.
Mein Tipp: Hör’ anderen Läufer:innen zu, wenn sie vom Laufen reden – du nimmst nicht nur Informationen mit, sondern auch eine Menge Motivation. Die steckt nämlich an. Umgekehrt gilt: Erzähle viel vom Laufen, was dich bewegt und wie du dich dabei fühlst. Glaub mir, das begeistert.
März – Laufen wann man will
Ich laufe viel. Morgens, mittags, abends. Ja, manchmal sogar mehrmals am Tag. Die Überraschung: es fiel mir spielend leicht. Ich hatte kaum müde Beine, wenig Muskelkater und meine Kondition wurde in großen Schritten besser. Kennt ihr diesen Punkt, ab dem die Leistungskurve steil nach oben geht? Im März befand ich mich genau dort. Und sie sollte anhalten.
April – Ziele vor Augen
April, April, der macht was er will… Und ich mache es auch. Ich laufe, laufe und laufe mit dem Gefühl, dass mich nichts aufhalten kann. Und ehrlicherweise gibt es auch nicht mehr zu berichten. Dafür gab es im Mai die größte Überraschung für mich selbst.
Mai 2021 – 5 Kilometer PB
Es hat mich zwei Jahre gekostet, meine Zielzeit auf 5 Kilometer zu erreichen. Meine bisherige offizielle Bestzeit lag im Juli 2019 bei 25:38 Minuten. Mein Ziel war es schon immer, diese Distanz in unter 25 Minuten zu absolvieren. Im März 2021 kam ich dem Ziel zum ersten Mal richtig nah: 25:03 Minuten. Verdammt! Wisst ihr, was es kostet, diese knappen 40 Sekunden rauszuholen? Training. Viel Training. Im Mai kam dann der Lauf, der alles bei mir veränderte. Ich schwebte geradezu. Auf meiner Laufuhr standen 23:36 Minuten. Erstmal weinen. Ich erreichte nicht nur mein persönliches Ziel, die 5 Kilometer in unter 25 Minuten zu laufen, sondern erreichte viel mehr, als ich jemals von mir erwartet hätte. Auf meiner Uhr standen keine 24:59 Minuten, nein. Ich unterbot mein Ziel um einiges! Nach zwei Jahren. Zwei Jahre voller Kampf für mehr als 40 Sekunden.
Und manche Menschen verzweifeln, wenn sie nach zwei Monaten keine Erfolge sehen können …
Mein Tipp: Gib dir Zeit! Viel Zeit. Manche Läufer:innen trainieren für ein paar Sekunden mehr an Schnelligkeit mehrere Jahre. Steh auf, glaube an dich, Kopf nach oben. Du darfst fluchen, weinen und auch mal das Laufen richtig blöd finden. Und dann machst du wieder weiter.
Juni 2021 – VO2max Höchstwert erreicht
Ich gehöre zu denjenigen, die sich nach einem Lauf gerne ausgiebig die Daten anschauen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle kurz erläutern, dass ich über meinen VO2max Wert von 51 sehr sehr stolz bin. Oder vielmehr stolz wahr – denn während ich diese Zeilen schreibe, liegt er bei 49. Dank meiner Grippephase im November habe ich schneller als ich laufen konnte (haha) nämlich zwei Werte verloren. Und nun?
Mein Tipp: Laufdaten geben eine gute Richtlinie für einen selbst, sollten aber niemals zu ernst genommen werden. Deshalb weiß ich auch, dass ich meinen 51er Wert bestimmt wieder erreichen werde. Und wenn nicht, dann ist es eben so. Das eigene Laufgefühl ist das zuverlässigste Gefühl.
Der Höhenflug zum Halbmarathon
Juli 2021 – hartes Training zahlt sich aus
Ich habe mal fix in meine Laufstatistik geschaut – 151 Kilometer habe ich im Juli gesammelt. Das war kilometertechnisch mein stärkster Monat. Wie ich im Sommer laufe? Sachte. Mit Pausen. Genießen. Ich habe desöfteren Distanzen von 12 Kilometern zurückgelegt, was für mich eher unüblich war. Doch was soll ich sagen? Es lief einfach, im wahrsten Sinne des Wortes.
Mein Tipp: Laufrucksack auf und los! Im Sommer ist es wichtig, Wasser bei sich zu haben. Meine zusätzliche Motivation war das Eis nach dem Lauf – dann strengt man sich locker nochmal 10% mehr an.
August 2021 – endlich wieder Trainingspläne
Soll ich es wagen und nach drei Jahren endlich wieder einen Halbmarathon laufen? Ja. Die Euphorie und Aufregung bedeutet unter dem Strich vor allem eins: Trainingspläne, keine Ausnahmen, andere Dinge hinten anstellen. Und ja, das tat ich. Ich wollte es einfach nochmal wissen: Kann ich es noch? Einen Trainingsplan durchziehen OHNE mir dabei zu viel Druck zu machen? Die Herausforderung besteht aus mehreren Dingen: Durchhaltevermögen beweisen und stressfrei bleiben. Ob das funktionieren kann? Die Antwort hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Mein Tipp: Kleine Ziele setzen, nicht am vergangenen festhalten. Getreu diesem Motto bin ich in das Training meines 5. Halbmarathons gestartet. Ich wollte es einfach schaffen, schmerzfrei und glücklich im Ziel ankommen. Meine Bestzeit in unter 2 Stunden habe ich nicht mal ansatzweise im Trainingsplan berücksichtigt. Manchmal tut es der Seele besser, wenn man kurz nach Null wieder anfängt – ohne Druck.
September – Mit Freunden laufen und neue Laufstrecken entdecken
Wer meine anderen Blogbeiträge fleißig gelesen hat und mir auch auf Instagram folgt der weiß, dass ich lieber alleine laufe als in der Gruppe oder mit jemandem zusammen. Was soll ich sagen – in diesem Jahr habe ich meine Komfortzone verlassen und habe mit Laufpartner:innen einige Kilometer gesammelt. Beim Laufen zu zweit verhält es sich so wie mit dem Laufen per se – am Ende bereut man es niemals und es bringt viele Vorteile mit sich.
Mein Tipp: Wer mit einer/einem Laufpartner:in läuft, der lenkt sich unbewusst ab. Das Positive: Man läuft entspannter, weil man sich unterhält oder man den Lauf einfach genießen möchte. Das fördert die Kondition und fordert zugleich die Kognition. Ruhig atmen, reden und nicht stolpern will nämlich gelernt sein.
Lies hier: Die Vor- und Nachteile eines Laufpartners
Oktober – Halbmarathon in München
Ehrlicherweise war ich mit meinem training für den Halbmarathon nicht ganz zufrieden. Ein Longrun fehlte mir und dieses Wissen löste in mir eine kleine Blockade aus. Doch wie so oft im Leben malt man sich Dinge schlimmer aus, als sie letztendlich sind. Ich lief die 21,1 Kilometer. Zwar mit einem fiesen Krampf ab Kilometer 13, dafür aber mit vielen Freudentränen beim Zieleinlauf. Ich habe es geschafft. Zum fünften Mal. Ich habe es mir noch einmal bewiesen und weiß, dass ich alles schaffen kann.
Mein Tipp: Einfach mal machen. Nochmal Dinge wagen. Was soll im schlimmsten Fall passieren? Eben. Diese rund 8 Wochen haben mir dabei geholfen, bestimmte Dinge nicht kaputt zu denken, sondern Babysteps zu gehen.
November 2021 – Lauffüße still halten
Jeder Höhenflug braucht auch mal eine Pause – bei mir waren es vier Wochen um genau zu sein, eine fiese Grippe hat mich in die Knie gezwungen. Ich wusste genau, was das für mich bedeutet: Mindestens eine Woche fluchen, dann in mentale Schwierigkeiten eintauchen und ab Woche drei lernen damit umzugehen und das Beste aus einer Laufpause machen. Ich sag’s euch, wie es ist: Laufpausen kommen immer zum falschen Zeitpunkt, man ist jedesmal gefrustet und denkt, dass man doch „nie wieder seine ursprüngliche Leistung zurückbekommen wird.“ Und wie jedes Mal erweist sich letzteres als Humbug.
Mein Tipp: Laufpausen sind wichtig. Wer sich wie ich nicht dazu überwinden kann, der bekommt es früher oder später eben auf die harte Tour. Für das nächste Jahr möchte ich das Learning mitnehmen und ganz bewusst lauffreie Tage )ja, Tage!) in mein Training einbauen. Der Körper regeneriert in dieser Zeit, sammelt neue Kräfte, bildet Muskulatur und kann beim nächsten Lauf noch effizienter durchstarten. Memo an mich selbst.
Dezember – endlich wieder Runnerfeelings!
Wenn ich auf das Jahr zurückblicke, dann macht sich ein Lächeln in meinem Gesicht bemerkbar. Nein, es ist eigentlich ein breites Grinsen. In Sachen Laufen war es wirklich ein ganz famoses Jahr. Alte Gewohnheiten konnte ich wieder neu entdecken, magische Laufmomente erleben, an der Start- und Ziellinie stehen und ein absolutes runnershigh erleben. Meine Runnerfeelings. Endlich. Danke 2021.
2022 – … und was kommt jetzt?
Die Frage der Fragen lautet: „Und Nele, welche Laufziele hast du im nächsten Jahr?“ Ehrlicherweise habe ich keine. Ich weiß, dass das Laufen in mein Leben gehört wie kaum etwas anderes. Ich möchte wieder einen Halbmarathon laufen, an schnelleren Zeiten arbeiten und viel auf meinen Körper hören. Einfach laufen. Weil ich will. Weil ich kann. Weil ich darf. Denn was auch immer 2022 kommen mag – running is not cancelled.
sehr schöner Blog vielen Dank für die tollen Infos lieben Gruß aus dem Norden😀