If you don’t run, you cheer – wer nicht läuft, der feuert an. Warum ich jeden zu 100% unterstütze, der das Anfeuern mental nicht leisten kann – beyond the runners’ feelings.
If you don't run, you cheer! – Every runner around the world
Beyond the runners’ feelings – Die Bedeutung hinter dem Laufspruch
Der Spruch „If you don’t run, you cheer“ ist ein Ausdruck der Gemeinschaft und Solidarität unter Läufer:innen, der hervorhebt, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu unterstützen.
Auch wenn jemand aus verschiedenen Gründen – sei es wegen einer Verletzung, Erkrankung oder anderen Verpflichtungen – nicht selbst am Lauf teilnehmen kann, bleibt er oder sie dennoch Teil der Gemeinschaft, indem er oder sie die anderen Läufer:innen anfeuert.
Für eine Person, die selbst gerne laufen würde, aber aufgrund von Umständen nicht teilnehmen kann, kann dieser Spruch jedoch auch mental herausfordernd sein – und ich unterstütze zu 100% jeden, der das Anfeuern psychisch nicht leisten kann.
Warum der Laufspruch „if you don’t run, you cheer“ auch wehtun kann
Ich kenne selbst diesen Spruch und habe ihn tatsächlich auch schon einmal in die Tat umgesetzt. Es war der München Marathon 2018, bei dem ich die 10k nicht antreten konnte. Ich begab mich trotzdem an den Streckenrand und habe kräftig angefeuert. Trotzdem war ich traurig und unzufrieden. Jede:r Läufer:in, die federleicht, angestrengt, müde oder motiviert an mir vorbeilief, zog mich in noch mehr Sehnsucht – ich wollte auf der anderen Seite des Streckenrandes stehen.
Wenn ich selbst nicht laufe, hat das meistens unschöne Gründe für mich. Und mir selbst tut es mehr weh, andere laufen zu sein, als dass es mich glücklich macht, sie anzufeuern – so sieht die Wahrheit aus.
So kann der Spruch wie ein leises Echo der Einsamkeit klingen.
Der Imperativ zu jubeln, wenn man nicht laufen kann, legt eine Verpflichtung auf, positiv und unterstützend zu sein, selbst wenn man innerlich mit Enttäuschung oder anderen negativen Gefühlen kämpft. Ich bin kein Fan von Fake-Fassaden, die Gefühle überspielen. Solch ein Konflikt ist anstrengend. Und bevor ich eine weitere Anstrengung eingehe, bleibe ich lieber daheim. Mit einer Anstrengung weniger.
Nicht laufen, mehr jubeln – eine Lösung für jeden?
Ich würde behaupten, dass die Intention hinter dem Spruch durchweg eine positive ist; dass jeder, auch wenn er nicht selbst läuft, eine wichtige Rolle spielt und dazu beiträgt, die Atmosphäre bei einem Laufevent positiv und energiegeladen zu gestalten.
Aber wie immer geht es in der Kommunikation auch um die Person, die diesen Spruch empfängt. Ist die eigene Situation gerade eher semi-optimal, dann können diese Worte Druck, Stress und Frustration auslösen.
Niemand muss anfeuern, wenn es sich nicht richtig anfühlt. Ihr lasst damit eure Community auch nicht im Stich! Das ist mir wichtig zu betonen und ich bin mir sicher, dass viele Läufer:innen diese Ansicht teilen.
In diesem Sinne:
If you don’t run, you don’t have to cheer.
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