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Übers Laufen mit Kind und die Herausforderungen der Laufroutine einer Mama

runningnele meets ... @annigoesrunning! Wie sich das Laufen mit Kind verändert, welche Herausforderungen man als Mama hat und welche Dinge jetzt wichtig sind – ein wundervolles Interview für die (Läufer)Seele

Anni läuft mit dem Kinderwagen
Laufen trotz Kind? Gerade deshalb erst recht! Anni ist laufend mit dem Kinderwagen unterwegs / Foto Credit: Katharina Böhler

Laufen mit Kind – die Herausforderungen beim Laufen


Ich hatte das große Vergnügen, Anni bei einem Event in München kennenzulernen. Seitdem folge ich ihr auf Instagram und bin nicht nur von ihrem sportlichen Ehrgeiz total begeistert – Anni ist für mich eine absolute Powerfrau! Sie ist Mama eines 1-jährigen Sohnes, der sie so ganz und gar nicht vom Laufen abhält, sondern das ein oder andere Läufchen im Kinderwagen begleitet. Ich frage mich tagtäglich, woher sie diese Kraft nimmt, die Ausdauer und vor allem: die Zeit zum Laufen. Hierbei zeigt Anni nicht nur die schönen Dinge, sondern übt den so wichtigen #realtalk auf Instagram: Es ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Wie sich das Laufen mit Kind verändern kann und vor welchen Herausforderungen sie im tagtäglichen Leben steht, hat mir Anni im Gespräch verraten.


@annigoesrunning im Interview: Übers Laufen mit Kind, Herausforderungen und Laufroutine


Die Läuferin Anni mit Kinderwagen
Foto Credit: Katharina Böhler

Name: Annika

Instagram: @annigoesrunning

Lieblingsdistanz: Halbmarathon und Marathon

größter (Lauf)-Erfolg: 2018: Leipzig Marathon, schwanger in 3:50 gerockt!

meine persönliche Laufmotivation: Das Gefühl danach

#runnerfeelings ist für mich

ganz im Laufen aufzublühen, den Körper an seine Grenzen zu bringen, zur eignen Höchstform zu bringen und den eigenen Akku aufzuladen





Nele: Erinnerst du dich noch an den Moment, als du das Laufen für dich entdeckt hast?


Anni: Ja, sogar noch sehr gut. Ich wollte damals abnehmen, aber hatte absolut keinen Spaß am Laufen. Mein Mann meinte nur „Ohne Ausdauer geht da nichts beim Abnehmen“ :D Tja, und dann bin ich mit einem guten Freund mal laufen gegangen. Der trainierte zu der Zeit für seinen ersten Halbmarathon und schon das war für mich so krass, und er der „Profiläufer“ schlechthin. Und dann war ich mit ihm Laufen, ohne Uhr, ohne gescheite Laufschuhe und bin gleich mal 10km in unter 60 Minuten gelaufen und war so so stolz! Das wollte ich wieder! Und zack. Ich war von nun an dem Lauffieber komplett verfallen.


Laufen verbinden viele Menschen mit „den Kopf frei bekommen“ und Loslassen. Hand aufs Herz: Kannst du das trotz Kind auch tun?


Oh ja! Gerade WEIL ich ein Kind habe, kann ich beim Laufen richtig gut abschalten. Das ist, meistens, komplette „Me-Time“. Entweder schläft der Kleine, oder ich bin alleine unterwegs. Und diese Auszeit wird so richtig genossen.


Wie hat sich deine Laufroutine verändert, seitdem du einen Sohn hast?


Laufr.. was?! Es gibt keine Routine mehr. Ich versuche mittlerweile meine Lauftage im Voraus zu planen. Aber die Uhrzeit ist dabei dann flexibel und passe ich dem Tagesrhythmus von meinem Kleinen an. Es gibt auch oft Tage, an denen ich mir keinen Lauf vorgenommen habe und dann trotzdem gehe - einfach, weil ein Lauf gut reinpasst. Umgekehrt gibt es oft Tage, an denen ein geplanter Lauf dann doch nicht klappt. Timing ist alles!


Bist du auch noch laufen gewesen, als du schon im fortgeschrittenen Monat schwanger warst?


Ich war bis zur 29. Schwangerschaftswoche laufen, also bis zum 8. Schwangerschaftsmonat. Das wichtigste beim Laufen in der Schwangerschaft ist es, immer im aeroben Bereich (also im „Quasselmodus“) zu trainieren. Oftmals wird ein Puls von maximal 140 S/min empfohlen. Von solchen konkreten Angaben halte ich nicht viel, da jede Frau und jeder Körper unterschiedlich konzipiert ist. Mein Puls lag oft bei 155 S/min. Bin aber generell höherpulsig unterwegs. Solange ich mich während des Laufs gut gefühlt habe, wusste ich, dass alles in Ordnung ist. Ich habe sehr viel in mich hineingehorcht. Sobald ich das Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmte, habe ich aufgehört mit dem Laufen, oder bin kurz gegangen. Wenn man vor der Schwangerschaft schon viel laufen war, kann man das auch während der Schwangerschaft problemlos weitermachen- solange es einem gutgeht! Das Einzige, was man wissen sollte: Schon jetzt übt man durch das Laufen einen enormen Druck auf den Beckenboden aus. Die Bänder und Muskeln werden in der Schwangerschaft „weicher“ und elastischer, der Körper bereitet sich einfach auf die anstehende Geburt vor. Daher sollte man schon hier gut auf seinen Beckenboden Acht geben, indem man diesen mit leichten Beckenbodenübungen stärkt.

Nach den ersten 5km am Stück dachte ich nur „Fuck! Ich bin mal Marathon gelaufen? Niemals!

Jetzt mal Tacheles, liebe Anni: nach deiner Schwangerschaft, wie „leicht“ fiel dir der Wiedereinstieg?


Haha. Nach den ersten 5km am Stück dachte ich nur „Fuck! Ich bin mal Marathon gelaufen? Niemals!“. Es war schon hart. Vor allem, weil ich die ganze Zeit Angst hatte meinen Beckenboden zu zerstören und ich somit zu Beginn absolut unentspannt beim Laufen war. Das wurde aber zum Glück immer besser und auch mein „altes“ Körpergefühl kam relativ schnell wieder zurück. Und mittlerweile sind die 5km wieder easy möglich. Sogar 12 km. Das ist ja das Tolle beim Laufen: Man verbessert sich so unglaublich schnell! Und das motiviert einfach ungemein.


Hast du Tipps, wie man mit einem Kinderwagen am besten Laufen gehen kann? Ich persönlich stelle mir das ziemlich unangenehm vor.


Das Laufen mit Kinderwagen ist problemlos möglich und meiner Meinung nach einfacher als man denkt. Wichtig ist sich einen speziellen Lauf-Kinderwagen (oder einen Jogger/Fahrradanhänger mit Joggingrad) zuzulegen. Diese sind meist TÜV-geprüft und somit auch speziell fürs Laufen konzipiert. Für uns war es wichtig, dass der Kinderwagen Luftreifen, über eine gute Bremse und Federung und einem „Sicherungsband“ verfügt. Mittlerweile laufe ich mit einem Fahrradanhänger mit Joggingrad und das ist wirklich fast so, als würde ich alleine laufen!


Anni läuft im Wald
Anni läuft und läuft und läuft ... Organisation ist bei Familie und Kind alles / Foto Credit: Katharina Böhler

Arbeit, Kind, Familie, Laufen – wie bekommst du all das unter einen Hut?


Ich bin ein kleines Organisationstalent- und Organisation ist hier echt alles. Habe einen tollen Mann, der meine Leidenschaft - das Laufen - unterstützt, und wir haben beide Großeltern von unserem Sohn ganz in der Nähe 😊 Ich bin also auf viel Unterstützung von außen angewiesen. Und mehr als dankbar, dass ich so eine tolle Unterstützung aus der Familie erhalte!


Gibt es Momente, in denen du einen Lauf trotz aller Motivation ausfallen lässt? Wenn ja, wie gehst du mental damit um?


Ja heute zum Beispiel. Ich ärgere mich natürlich schon. Aber denke mir dann, dass ich am nächsten Tag auch wieder laufen gehen kann und es mich in wenigen Tagen auch nicht mehr interessiert, ob ich jetzt heute laufen war, oder nicht. Ich weiß ja, dass es bei mir Zeiten gibt, in denen ich sehr viel Laufe und ich es super in den Alltag integrieren kann. Genauso weiß ich, dass es Tage gibt, in denen das Laufen nicht so gut untergebracht werden kann. Das ist okay so Ich denke das wichtigste ist, sich selbst nicht allzu stark unter Druck zu setzen, sonst verliert man schnell die Freude an seinem Hobby. Und dann geht man gar nicht mehr laufen.


Hast du ein anderes Ziel was das Laufen angeht als andere Läuferinnen, die ihr Training nicht nach einem Kind richten müssen?


Hm. Ich glaube nicht. Also derzeit ist mein Ziel wieder einen Halbmarathon zu rocken. Ob es ne Personal Best wird, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass ich noch immer so ehrgeizig bin wie vor der Geburt meines Kindes. Dementsprechend werde wohl auch ich versuchen weiterhin meinen PBs hinterherzujagen. Und das Hauptziel aller Läufer ist ja hoffentlich die Gesundheit und Freude, die hinter dem Laufen steckt!



Wie wird es lauftechnisch bei dir weitergehen? Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem das Kind größer wird und nicht mehr in den „Laufwagen“ passt ...


Hier sage ich immer gerne, dass sich darum die „Zukunftsanni“ Gedanken macht. Denn ich weiß es aktuell nicht, was die Zukunft bringt. Kinder sind immer für eine Überraschung gut. Es kann ja zum Beispiel auch möglich sein, dass mein Kleiner ab morgen nicht mehr in den Jogger möchte, dann bräuchte ich auch einen Plan B. Aber warum sollte ich mir schon jetzt Gedanken über Dinge machen, von denen ich noch nicht einmal weiß, ob sie eintreffen. Daher lasse ich das alles auf mich zukommen. Vielleicht schaffe ich es in der Zukunft dann Laufen zu gehen, wenn der Kleine in der Kita ist. Oder ich habe eine tolle süße Fahrradbegleitung dabei. Oder ich mag das Laufen gar nicht mehr so sehr, dass mir ein Lauf am Wochenende ausreicht. (hahahaha, guter Witz!)

 

Liebe Anni, ich danke dir so sehr für deine offenen, ehrlichen Worte. Ich bin mir sicher, dass du für jede Herausforderung (und seien es noch weitere kleine angehende Läuferchen) einen tollen und passenden Weg zum Laufen finden wirst! Du bist für mich #runnerfeelings


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Die Foto Credits gehen alle an Katharina Böhler, @visuellerzucker_



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